Desktops

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Bei Display-Managern handelt es sich um die grafische Login-Maske. Bei Window-Managern geht es um die Programme für die Anordnung und Darstellung der Fenster. Desktops sind bei Linux eine Ansammlung von Display-Manager, Window-Manager und eine Vielzahl von weiteren Programmen für Filemanagement, System-Konfiguration und Anwendungen.

Die verbreitetsten Desktops sind KDE (basierend auf Qt) und Gnome (basierend auf Gtk). Weniger verbreitet sind XFCE4 (ebenfalls basierend auf GTK) und Enlightenment bzw. E17 (basierend auf Etk/Ewl). Ein schlankes System beschränkt sich auf Anwendungen mit den jeweiligen Grafik-Bibliotheken (QT, Gtk oder Etk), flexibler ist man jedoch mit der Verwendung aller grafischen Bibliotheken. Es ist allerdings auch möglich, sich seinen eigenen Desktop aus den einzelnen Anwendungen zusammenzubauen. Diese sind dann halt nicht so toll aufeinander abgestimmt. Ich bin mit Gentoo von E17 über XFCE zu meinem eigenen Desktop gewandert.

Enlightenment

Zur Installation muss bei Gentoo ein Portage-Overlay eingerichtet werden, der Tree heißt Enlightenment. Er beinhaltet den Display-Manager Entrance, den Window-Manager E17, die grafischen Bibliotheken Etk und Ewl sowie einige Anwendungen. Die Oberfläche ist unglaublich stylish. Anwendungen werden über das Menü (Drücken der rechten Maustaste) oder die iBar (Toolbar mit Icons) gestartet. Entrance wird über ein Kommandozeilen-Konfigurationstool konfiguriert, eine ordentliche Dokumentation dafür ist leider nicht auffindbar. Das Menü wird neuerdings automatisch befüllt, es sucht sich alle *.desktop-Dateien aus dem Verzeichnis /usr und /opt (Standardverzeichnis von KDE). Der Rest wird bequem über das selbsterklärende Konfigurationsmenü eingestellt. Eine deutsche Lokalisation ist vorhanden.

Vorteile

E17 ist eine Sünde, grafisch kann nichts diesem Desktop das Wasser reichen. Es gibt zwar keine reale Transparenz, aber das sonstige Drumherum ist todschick, seien es die bewegten Hintergrundbilder (eigenes edj-Format), die formschönen bewegten Buttons oder die Desktop-Applets. Die Konfiguration funktioniert mittlerweile auch recht gut.

Nachteile

E17 funktioniert nicht. Bei jedem Update muss man damit rechnen, daß lebenswichtige Bibliotheken nicht kompiliert werden. Bei jedem Kompiliervorgang wird auch gewarnt "This is a LIVE CVS ebuild. That means there are NO promises it will work. If it fails to build, FIX THE CODE YOURSELF before reporting any issues." Dies sollte man sehr erst nehmen.

XFCE4

Der schlanke Desktop XFCE4 läßt sich normal installieren. Er beinhaltet den Window-Manager XFWM, umfangreiche Konfigurationstools (meist in Gtk programmiert) und den Filemanager Thunar. Die Toolbar wird nicht über die *.desktop-Dateien befüllt, man kann aber über die Konfiguration selbst Verknüpfungen erstellen. Die deutsche Lokalisation ist mittelmäßig.

Vorteile

XFCE4 funktioniert und ist schlank. Nach den Kompilierproblemen bei E17 ein Segen. Durch unechte Transparenz läßt sich die Oberfläche auch recht schick gestalten.

Nachteile

Nach dem Farbenrausch von Enlightenment ist die Oberfläche doch recht ernüchternd. Nach einem Update fehlten bei mir die Fensterrahmen in XFWM und XFCE wurde unbenutzbar.

KDE4

Der umfangreiche Desktop beruht in Version 4 auf der grafischen Bibliothek Qt4. Er beinhaltet den Display-Manager kdm (mit Funktionen wie Auto-Login und Auswahl des Window-Managers), den Window-Manager kwin (mit echter Transparenz), Filemanager Konqueror oder Dolphin und einer Unmenge von Tools. Die dezenten grafischen Gimmicks sind fast mit Vista vergleichbar und schön anzuschauen. Das neue Startmenü ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber man hat den Dreh schnell raus und möchte es bald nicht mehr missen. Die beliebten KIO-Slaves (smb://, sysinfo://) in Konqueror haben bei mir noch nicht funktioniert, ebenso wurden die Anwendungsinhalte bei Anwendungen in der Taskleiste beim Rüberfahren häufig nicht angezeigt. Aber es sieht alles sehr vielversprechend aus.

Vorteile

Schöne Oberfläche mit echter Tranzparenz, gut integrierte Anwendungen und Konfigurationstools, sehr flexibel.

Nachteile

Durch seinen Umfang langsamer als die kleinen Desktops. Die Version 4 ist zwar fertiggestellt, hat aber noch nicht den Funktionsumfang wie KDE3.

Gnome

Der Desktop beruht auf Gtk und beinhaltet den Display-Manager gdm (ähnliche Funktionen wie kdm), den Windowmanager Metacity oder Compiz-Fusion (mit echter Transparenz), den Filemanager Nautilus und ebenfalls Unmengen von Tools.

Vorteile

Umfangreiche Oberfläche mit vielen Anwendungen

Nachteile

Ich finde die Icons und sonstige grafischen Merkmale absurd häßlich. Bei den Einstellungen ist es nicht so flexibel wie KDE. Allerdings hab ich es nur bei einem kurzen Intermezzo mit Ubuntu vor der Gentoo-Installation verwendet.